Dass 2020 ein unvergessliches Jahr werden sollte, wussten wir; dass das an einer Pandemie und einer völlig veränderten Lebensführung liegen würde, wurde uns erst im späten Frühjahr so richtig bewusst. Dass ein für das Auge unsichtbares kleines Virus dazu führen würde, dass die gesamte Weltbevölkerung ihre Routinen ändert, neue Formen der Interaktion schafft, das Klima beeinflusst und so viel Trauer und Tod verursacht, ist sowohl beängstigend als auch faszinierend.

Wir haben Konzepte wie Herdenimmunität, soziale Distanzierung, bei einer Erkältung zu Hause zu bleiben kennengelernt und das Händeschütteln abgelegt. Wir im Gesundheits- und Sozialwesen mussten hart arbeiten und uns wie die meisten anderen Branchen schnell auf neue Routinen, neue Arbeitsplätze, Aufgaben und Bedingungen einstellen, was auch nützlich und lehrreich war. Wir alle sind sowohl im Berufsleben als auch privat betroffen. Wir haben so viel gelernt, auch, wenn es langweilig, traurig und beängstigend war.

Global betrachtet haben wir in der westlichen Welt natürlich, wie üblich, gute Ausgangsbedingungen gehabt. Wir sind es jedoch nicht gewohnt, eine Krankheit um uns herum zu haben, von der wir nicht alles wissen; es gibt keine Antworten, keine Heilung oder Impfung. In vielen anderen Teilen der Welt ist eine solche Bedrohung permanent vorhanden.

 

Für Gnosjo Global war es natürlich eine echte Umstellung. Wir reisten noch im Februar nach Kenia und Uganda, als in China bereits über das Virus gesprochen wurde, aber weder wir noch irgendjemand anders hätten zu dieser Zeit gedacht, dass es sich weltweit verbreiten würde. Wir besuchten die Klinik in Nairobi - das Kenswed Hospital, trafen unsere Freunde und „Schützlinge", verteilten die Stipendien, die wir an junge Menschen vergeben wollten, die Unterstützung in Form von Schulgebühren, Überlebensunterstützung oder als Start für ein Unternehmertum benötigen. Wir waren auch wieder in Uganda und besuchten die jungen Mädchen, die im The Fortress leben, dem Haus, in dem sie auf ihre Entbindung warten, besuchten dort Entbindungskliniken und Frauengruppen, um sie mit Bildung, Hygieneartikeln und in einigen Fällen Mietzahlungen zu unterstützen.

Die geplanten Frühjahrsreisen auf die Philippinen im März mit Operation Smile wurden mit einer Frist von wenigen Tagen abgesagt. Alle ihre internationalen Teams und Projekte pausieren noch immer, bzw. sind immer noch ausgesetzt. Freiwillige Helfer vor Ort unterstützen die Länder bei der Corona-Bekämpfung, konzentrieren sich jedoch auf die Unterstützung in Form von Überlebenshilfe, d. h.
 

Ernährung, Hygiene und medizinische Grundversorgung. Unsere große geplante Mission nach Kambodscha, wo wir viele Schulen und Mädchengruppen besuchen wollten, um Bildung in Sachen Körper, Hygiene und Gesundheit zu vermitteln, wurde ebenfalls ausgesetzt und wird nun auf unbestimmte Zeit verschoben. 

Leider können wir im Moment keine weiteren internationalen Reisen planen. Dazu ist die Lage zu unsicher, und wollen nicht riskieren, zu einer verstärkten Ausbreitung von Infektionen in den Ländern beizutragen, in denen die Gesundheitsversorgung bereits belastet ist.

Alle Länder, in die wir sonst gereist sind, wurden von den Folgen der Corona-Pandemie sehr hart getroffen, und zwar nicht in Form von Krankheiten und hohen Todesraten wie in der westlichen Welt, sondern weil die Schulen geschlossen wurden und allen Einwohnern Ausgangssperren und Transportverbote auferlegt wurden.

Die Regierungen haben ganze Städte geschlossen, alle öffentlichen Verkehrsmittel eingestellt sowie Schulen und öffentliche Plätze geschlossen. Und das in Ländern und Gebieten, in denen nur wenige die Möglichkeit haben, von zu Hause zu lernen, niemand über eine Internetverbindung, einen Computer oder überhaupt Zugang zu fließendem Wasser verfügt, zum Trinken oder gar zum regelmäßigen Händewaschen. Die meisten Menschen sind Tagelöhner, das heißt, sie werden am gleichen Tag für ihre Arbeit bezahlt. Wenn sie nicht zu ihrem Job kommen können oder dürfen, oder nicht das verkaufen können, was sie angebaut haben, erhalten sie kein Geld. Kein Geld, kein Essen, keine Miete oder Medizin. Die Menschen hungern und sterben jetzt auch an anderen Krankheiten. Die Familien leben sehr beengt, mit bis zu zwanzig Personen in einem kleinen Raum. Was für uns im Westen gilt – zu Hause zu bleiben –, führt zu erhöhten Infektionsrisiken mit anderen Krankheiten und zu einer schwierigen Wohnsituation.

Wir haben versucht, mit Geldern zu helfen und zu unterstützen, damit sie Lebensmittelpakete kaufen können, Hygienestationen eingerichtet und bei der Miete geholfen. Denjenigen, die bereits unter schlechten Bedingungen litten, geht es jetzt noch schlimmer. Es schmerzt, nicht hinfahren und vor Ort helfen zu können. Das Kenswed Hospital, das wir unterstützen und mit dem wir eng zusammengearbeitet haben, setzt seine Mutterschaftsbetreuung fort. Im Laufe des Jahres wurden in der Klinik mehrere kleine Babys geboren. Wir beteiligen uns weiterhin, indem wir regelmäßig in der medizinischen Gruppe beratend tätig sind. Die Mitarbeiter vor Ort haben Gesundheitsuntersuchungen und Informationskampagnen durchgeführt und nicht zuletzt jetzt in Corona-Zeiten viele Hilfestellungen und Pflegehilfe geleistet und Informationen verbreitet. Wir stehen in ständigem Kontakt mit dem Management und arbeiten jetzt hart daran, einen Krankenwagen für die Klinik zu beschaffen, um Entbindungen noch sicherer zu machen.

Hier im Büro haben wir ein bisschen an Lehrmaterialien weitergearbeitet, die wir ausprobieren werden, wenn wir das nächste Mal in die Welt fahren. Wir werden im Herbst weiter daran arbeiten, und das fühlt sich gut an! GGA bedankt sich für die andauernde Unterstützung bei seinen Mitgliedern, monatlichen Spendern, Sponsoren und allen, die uns unterstützen, wenn wir Spenden sammeln! Die Dinge haben sich nicht ganz so entwickelt, wie wir dachten, aber nachdem wir hier zu Hause ein wenig zu Atem gekommen sind, werden wir auch aus dieser Zeit etwas Neues und Gutes mitnehmen!

// Monica Hellström, Gründerin und Initiatorin der Gnosjö Global Association